Allein in Miami
Während meines fünfmonatigen Work & Travel Sabbatical in Nordamerika 2015 habe ich mir 2 Wochen Urlaub Miami Beach geschenkt. Nur ich, der Strand und das Meer – es war einfach nur traumhaft.
Was fiel mir sofort in Miami Beach ins Auge?
Miami Beach ist die Gegend von Reich und Schön. Sehen und gesehen werden ist hier sehr wichtig. Was sofort auffällt ist die Affinität der Einheimischen zu Sport. Ich habe noch nie so viele gut aussehende und durchtrainierte Menschen auf einem Fleck gesehen. Aber ohne Fleiß keinen Preis. An jeder Ecke von Miami Beach sieht man Menschen trainieren: Es werden Gewichte am Strand gestemmt und irgendwo wird immer Beach Volleyball gespielt. Auch Jogger gibt es zu jeder Tageszeit. Natürlich alles bei über 30° und ich kam nur vom Zuschauen ins Schwitzen.
Was hat mich besonders in Miami überrascht?
Der Ocean Drive ist der „Place to be“. Gucci und Chanel laufen auf der Straße Hand in Hand und auch das Aufkommen von Luxusautos pro Quadratmeter ist unglaublich hoch. Aber nur 3 Gehminuten entfernt von dieser Luxusmeile gibt es in 1A Lage kleine günstige Hostels. Ich habe eine Woche im Miami Beach Hostel übernachtet und eine Woche im SoBe Hostel. Letzteres ist noch exklusiver gelegen, denn es befindet sich direkt an der Washington Avenue – nur einen Steinwurf vom schönsten Strandabschnitt Miamis – dem South Beach – entfernt. Übernachten für kleines Geld und somit mehr Budget für Ausflüge…
Allein in Miami – Was habe ich die ganze Zeit gemacht?
Mal abgesehen vom sich treiben lassen und am Strand schöne Menschen beim sporteln zu beobachten ist Miami ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge. Diese bucht man in einem der zahlreichen Ticketbüros oder direkt in der Unterkunft seiner Wahl.
Ausflug 1 führte mich zu den Everglades
Es gibt eine 30 minütige Tour mit dem Airboot durch die tropischen Feuchbiotope, um anschließend die berühmten Einwohner – die Alligatoren – etwas näher kennenzulernen. Der Abschluss ist eine Wandertour im Dschungel, bei der es sich selbstverständlich empfiehlt auf den festgelegten Pfaden zu bleiben.
Ausflug 2 war eine Kombination aus City- und Bootstour
Die Citytour ist eine Fahrt mit dem Touristenbus nach Little Havanna und Miami City – fand ich jetzt nicht so spannend. Richtig cool fand ich allerdings die Bootstour zu den Inseln der Reichen und Schönen. Auch wenn Miami Beach schon nichts für arme Leute ist, aber es geht immer noch mehr. Diese „mehr“ ist Fisher Island – die Insel der Superreichen. Es hatte einen gewissen Unterhaltungswert sich die Luxusvillen von Barbara Becker, Julia Roberts und Oprah Winfrey anzusehen.
Ausflug 3 nach Key West
Key West ist eine Küstenstadt am südlichsten Punkt von Florida. Die Bustour führt über den malerischen Overseas Highway No.1, der nicht weniger als 42 Inseln überquert. Angekommen in Key West wartet ein malerisches Küstenstädtchen auf einen. Man hat 5 Stunden Aufenthalt und sollte sich auf jeden Fall, Hemingways viktorianisches Haus und seine Lieblingsbar Sloppy Joes einen Besuch abstatten.
Ausflug 4 führte mich auf die Bahamas
Direkt vom Hafen in Miami Downtown ging es mit einem Schiff auf die Trauminseln der Bahamas. Ich habe eine Tour mit 2 Übernachtungen an Bord gebucht. Was soll ich euch sagen? Natürlich sind die Bahamas wunderschön. Türkises Meer und weiße Puderzuckerstrände und…das große NICHTS. Zwei Tage Strand und Meer auf den Bahamas sind absolut ausreichend und bevor der Inselkoller kam ging es wieder zurück ins schöne Miami Beach.
Mein schönes erstes Mal…
Yoga am Strand. Eigentlich gehörte ich zu denen die Yogis immer belächelt haben. Wer verrenkt sich schon gerne in einer Gruppe schwitzender Menschen? Dann wurde ich im Hostel darauf aufmerksam gemacht, dass man früh um 7 Uhr an einer offenen Yogastunde am Strand teilnehmen kann. Ich weiß nicht ob der Fitnesswahn der Miami Einwohner schon auf mich abgefärbt hat oder ich nur einfach neugierig war und herausfinden wollte was denn nun genau hinter dem Yoga Hype steckt. So viele Kilometer weg von zu Hause kann man sich schon mal neuen Erfahrungen hingeben – oder? Mit 15 anderen Frühaufstehern fand ich mich am Strand ein und dann ging es auch schon los. Es war fantastisch. Einige Sonnengrüße später verstand ich endlich meine Yogis in Berlin und nun bin ich auch einer. Mir taten danach Muskeln weh von denen ich gar nicht wusste, dass sie existierten. Aber es war ein schöner und stolzer Schmerz.
Wichtigster Tipp für Miami Beach
Das gute und flächendeckende Linienbusnetz hat einen Nachteil. Man MUSS passend zahlen. Es heißt einsteigen und im Notfall eine 3 Dollar Fahrt mit einem 20 Dollar Schein begleichen oder aussteigen und zu Fuß gehen. Letzteres ist übrigens gar nicht so schlecht. Von Miami Beach bis Miami Downtown braucht man circa 3 Stunden und man kann richtig schön eintauchen in das wuselige Leben auf den Straßen.
Hab ich mich einsam gefühlt?
Niemals. Wenn ich allein sein wollte konnte ich das. Wenn ich Gesellschaft wollte ging das so einfach wie Fingerschnipsen. Ich wurde von Fremden zum Beach Volleyball spielen eingeladen und auf all meinen Touren kam ich einfach und unkompliziert mit anderen Reisenden in Kontakt.
Sicherheitsgefühl
Riesig. Nicht eine Sekunde fühlte ich mich in Gefahr. Miami ist für Frauen die allein reisen ein perfekter Ort.
Gab es auch Negatives?
Miami ist teuer – sehr teuer. Ein Bier am Ocean Drive in einem normalen Restaurant kostet circa 8 Euro. Dagegen hilft die konsequente Selbstversorgung. An jeder Ecke gibt es Supermärkte mit leckeren und bezahlbaren Sandwiches und Snacks.
Was werde ich am meisten vermissen?
Meine tägliche Runde zum Meer durch den traumhaft schönen Majory Stoneman Douglas Ocean Beach Park. Hier führt ein Steinweg direkt ins Meer. Meine tägliche Routine in Miami an die ich mich so sehr gewöhnt habe.
Fazit
Die ganzen Sportsbesessenen haben mich angesteckt. Ich bin super motiviert auch zu Hause an meiner Fitness zu arbeiten und Sport in meinen täglichen Alltag einzubauen. Ganz im Miami Beach Style. Allein in Miami machte Spaß ganz ohne Einsamkeitsfaktor.