Sächsische Schweiz
Was gibt es schöneres als einen Ausflug, der einen noch Tage später vor Muskelkater zittern lässt? Für alle die das Gefühl lieben sich richtig ausgepowert zu haben, eine tolle Energiebilanz am Ende des Tage vorzeigen, auf dem Schrittzähler Display bis dato unbekannte Zahlengrößen entdecken und dabei auch noch eine grandiose Aussicht genießen wollen – die sind richtig in der Sächsischen Schweiz.
Vielleicht sucht man sich nicht gerade einen 38° C Tag aus, aber wer konnte ahnen das es Mitte September noch einmal so warm wird?
Routenplanung
Um 8 Uhr ging es von Berlin auf die Autobahn Richtung Sächsische Schweiz und nach 3 Stunden standen wir bereits auf unserem Parkplatz am Nassen Grund. Die Kirnitzschtalstraße führt direkt durch den Nationalpark Sächsische Schweiz und Parkmöglichkeiten (kostenlos) und öffentliche Parkplätze (Tagesticket 3 €) gibt es hier unendlich viele. Wir haben uns für den Parkplatz Nasser Grund entschieden, weil der Aufstieg zu den Schrammsteinen mit einem gemütlichen Spaziergang durch den Wald beginnt.
Allerdings sollte das nicht so bleiben, denn ohne Stufen geht nichts in der Sächsischen Schweiz.
Während der schönster Mittagshitze haben wir den Gipfel der Schrammsteine erreicht, ein Schattenplätzchen ergattert und den mitgebrachten Proviant verzehrt.
Danach ging es weiter auf dem Malerweg in Richtung Affensteine. Der Malerweg wird seinem Namen mehr als gerecht, denn die Aussichten sind wunderschön und inspirierten schon viele Künstleraugen. Tatsächlich gehört der Malerweg in der Sächsischen Schweiz zu den schönsten Wanderwegen in Deutschland, ist insgesamt 112 km lang und man kann ihn in 8 Tagesetappen ablaufen. Bis zu den Affensteinen braucht man ungefähr eine gute Stunde.
Inmitten der Affensteine gibt es viele Plateaus und „gemütliche“ Ecken von denen man den Ausblick genießen kann.
Nach kurzer Verschnauf- und Fotopause ging es weiter zum Frienstein mit der Idagrotte. Um circa 1410 wurde auf dem Frienstein eine Burgwarte errichtet und die Idagrotte als natürlicher Felsraum genutzt. Hier sind die Spuren der mittelalterlichen Nutzung noch heute zu erkennen. Die Idagrotte erreicht man über ein schmales Felsband nahe am Abgrund. Der Weg ist mit Eisengriffen ausgestattet, so dass man Halt findet, das schmale Stück Weg zu bewältigen. Angesichts des Abgrundes von 130 Metern ist dieser Weg nur für wirklich schwindelfreie Wandersleute geeignet.
Das letzte Etappenziel – den sogenannten Kuhstall – vor Augen, bewegten sich meine Beine die letzten Kilometer automatisiert. Ich fantasierte von einer Toilette, die kein Busch war, einem Kaltgetränk und irgendeiner festen Mahlzeit, die keine zermatschte Banane war. Angesichts dieser Fantasien eilten wir beflügelt durch den Wald, stolperten über Stock und Stein und mit zittrigen Knien humpelten wir dem Tal entgegen.
Der Kuhstall – so heißt das zweitgrößte Steintor im Elbsandsteingebirge – beherbergt ein kleines Selbstbedienungslokal mit überschaubarem aber leckeren Angeboten.
Der Nachteil am gemütlich hinsetzen ist, dass der Körper meint er könnte schon anfangen seine Beschwerden einzureichen. Meiner erzählte etwas von Blasen an den Füßen und der von meinem Freund etwas von kaputten Knien. Aber egal – frisch gestärkt geht es jetzt nur noch bergab und wieder zurück zum Parkplatz und um 19 Uhr war ein 8-stündiger Wandertag zu Ende und es ging zurück nach Berlin. Sächsische Schweiz – sobald meine Füße mir vergeben – sehen wir uns wieder!